Dienstag, 14. Oktober 2014

Protokoll 10.10.2014 - Thema: Sprache und ihre Tücken -> Äquivokationen, Objekt - und Metasprache & Metaphorik


1. GEDANKENEXPERIMENTE

Zu Anfang der Stunde wurde kurz die Thematik der Gedankenexperimente besprochen, S. trug ihre Hausaufgabe vor, in der sie ihr Gedankenexperiment über eine Unsterblichkeitspille (AB S. 7) in Form von Stichpunkten ausführte, was anschließend besprochen wurde.

Danach meldete sich J. und erzählte von einem Artikel, auf den er gestoßen war, in dem über das innere Monster eines Menschen geschrieben wurde. 
Man stelle sich vor, jeder Mensch hätte sein persönliches Monster in sich und wäre im Geheimen der Gewalt zugeneigt und würde seinen Gefallen daran finden. (Ist das nur ein Gedankenexperiment oder doch ein Stück Wahrheit? Wenn es nicht stimmt, warum gibt es beispielsweise Boxkämpfe zur Massenunterhaltung? Stierkämpfe? Früher im alten Rom Gladiatorenkämpfe?)
Er nannte das Beispiel einer Massenschlägerei und führte den gewaltigen Unterschied auf, dabei zuzuschauen oder direkt involviert zu sein.
Es entstand eine kleine Diskussion, in der über diesen Gedanken argumentiert wurde.


2. ÄQUIVOKATIONEN

(S. 11 auf den Arbeitsblättern im Stillen gelesen, gemeinsam durchgegangen und einzelne Begriffe ausdiskutiert)

Äquivokationen, auch als Homonyme bezeichnet, beschreiben die Vieldeutigkeit eines einzelnen Begriffnamens

Beispielsweise können die zwei Worte positiv und negativ vielseitig aufgefasst werden:

Im rechtlichen Sinne:  Positives Recht bezeichnet das gesetzte und erlassene Recht, nicht etwa ein Recht, dem man seine Zustimmung geben kann.
Das Gegenteil bildet ebenfalls nicht ein Negatives Recht, sondern das Naturrecht, welches jedem zusteht (auch überpositiv genannt).

Im medizinischen Sinne:  Positiv diagnostiziert zu werden (Bsp: ''Sie sind HIV-positiv'') wird hier eher nicht wirklich positiv im guten Sinne aufgenommen. In diesem Fall bedeutet es das Gegenteil. 
Dasselbe beim negativen Befund: Er bezeichnet, dass man gesund ist und nicht mit irgendeiner Krankheit belastet.

Im logischen Sinne: Einige bedeutet hier nicht ''mehr als drei, aber nicht alle'', sondern ''mindestens eines'', was ''alle'' nicht ausschließt.

Oder ein Jonas ist ein Jonas und alle anderen Menschen, Wesen und Objekte sind demnach: Nicht-Jonas.

Welche Verfahrensweisen gibt es, um Missverständnisse zu vermeiden?

1. Gibt es Gegenbegriffe (Antonyme) zum jeweiligen Begriff? Wenn ja, (Bsp: gut - schlecht/böse) dann kann von einer Mehrdeutigkeit ausgegangen werden.

2. Erschließung des Begriffs aus dem gegebenen Kontext und Vergleich mit anderen Sätzen: ''Herr B. war immer schon ein Mensch mit einem wachen Geist.'' - ''Laura hatte sich an Halloween als Geist verkleidet.''

3. Wenn man über die nötigen Fremdsprachenkenntnisse verfügt, kann man den jeweiligen Begriff demnach auch in eine andere Sprache übersetzen und so herausfinden, ob Unterschiede vorliegen.
(Bsp: ''Bedeutung'' im Englischen - sense, meaning, weight, importance ...)

(Genannte Beispiele und die Verfahrensweisen stehen auf dem AB S. 11, teilweise wurde oben zitiert)


3. OBJEKT - UND METASPRACHE

(AB S. 12 durchgelesen, besprochen und ausführlich geklärt)

Erklärung: Die Objektsprache bezieht sich auf bestimmte angesprochene Gegenstände oder Objekte, die Metasprache bezieht sich auf die Sprache selbst.

Was bedeutet dies nun genau?
Nehmen wir das im Unterricht besprochene Beispiel:

- ''Ein LKW fährt über die Brücke.'' -> Hier ist das Objekt LKW angesprochen, das eine Aktion ausübt -> Objektsprache.

- ''LKW ist eine Abkürzung.'' -> Hier ist das Wort LKW angesprochen, über welches gesprochen wird -> Metasprache.


4. METAPHORIK

''Bei einer Metapher wird ein Begriff auf einen anderen Bereich übertragen.'' - AB S.13

Mit der Verwendung von Metaphern kann mit der Sprache ''gespielt'' werden, zum genauen Verstehen des Autors oder des Sprechers muss man hierbei den sogenannten gemeinten Tertium Comparationis (Lat: 'Das Dritte des Vergleichs') genau erfassen können.

Wenn man etwas mit einer Metapher formuliert, sucht man eine gewisse Ähnlichkeit mit dem tatsächlich Gemeinten. Es werden bestimmte Merkmale miteinander verglichen und diese Schnittmenge an Gemeinsamkeiten nennt man dann Tertium Comparationis.

Beispiel ''Fußball'':  Im Bereich des Fußballs gibt es reichlich Worte, die ursprünglich bloß als Kriegsbezeichnungen verwendet wurden:

- Ein Tor ''schießen''.
- Die Positionen ''Abwehr, Verteidigung und Angriff''.
- Ein Spieler ''stürmt''.
- Der Fußballer nimmt das Tor ''in Visier''
- Sie haben die ''gegnerische Mannschaft geschlagen''.
- Die ''Taktik'' hat sie zum ''Sieg'' geführt.
- Das Tor war ein ''Volltreffer''.
- Der Ball ist nun aus der ''Schusslinie''.



Beispiel von H. :  ''Die Waffel des THG.''

Was wurde nun hier gemeint? 

(Bemerkung: Diese Beschreibung ist schwer zu erklären und wird wahrscheinlich nur denjenigen klar, die den Ostflügel des THG's kennen und denen schon einmal das spezielle Aussehen des Gebäudes aufgefallen ist.)

Da die Oberfläche des Außengebäudes geriffelt aussieht, bediente sich der Sprecher am Aussehen einer Waffel, die eine ähnliche Oberflächenstruktur aufweist (oder zumindest aufweisen kann).

So ist ''Die Waffel des THG'' eine Metapher.


Bildbeispiel:

(Quelle: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/84/Theodor-Heuss-Gymnasium_Ludwigshafen.jpg)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen