Immanuel Kant - Die vernünftige Bestimmung des Menschen
Passend zu unserem aktuellen Thema bekamen wir ein Arbeitsblatt mit einem Textauszug aus Kants Werk ''Anthropologie in pragmatischer Hinsicht'' und verwendeten unsere erste Stunde für die Zusammenfassung und Erschließung seiner Thesen und Gedanken zum Charakter und Wesen des Menschen.
Wir beschäftigten uns vor allem mit dem zweiten Absatz des Textes:
''Die Charakterisierung des Menschen als eines vernünftigen Tieres liegt schon in der Gestalt und Organisation seiner Hand, seiner Finger und Fingerspitzen, deren teils Bau, teils zartes Gefühl ihn nicht für eine Art der Handhabung der Sachen, sondern unbestimmt für alle, mithin für den Gebrauch der Vernunft geschickt gemacht und dadurch die technische oder Geschicklichkeitsanlage seiner Gattung als eines vernünftigen Tieres bezeichnet hat. [...]''
Wir haben uns gefragt, welche Funktionen unsere Hände erfüllen, wo die Besonderheiten liegen und warum uns gerade diese Körperteile (nach Kant) als ein ''vernünftiges Tier'' auszeichnen.
- Wir sind in der Lage unsere Ideen und Einfälle auf unsere Hände zu ''übertragen'', das heißt wir können mithilfe dieser Werkzeuge Dinge erschaffen und Gedanken verwirklichen.
- Hände bilden eine Möglichkeit zur technischen Möglichkeit, also den Bau von Hilfsmitteln durch unsere Hände als Hilfsmittel.
- Bei der Gestikulation verwenden wir die Hände, um unsere Gefühle besser auszudrücken.
- Unsere Hände sind einzigartig in ihrer Vielfalt an Funktionen und Verwendungsmöglichkeiten im Alltag und allgemein.
''Wir besitzen unsere Hand wegen der Vernunft - und nicht umgekehrt.''
Durch diese Aussage von M. begannen wir darüber zu diskutieren, ob mit dieser Erkenntnis die Existenz eines Schöpfergottes legitimiert wird, da wir als Menschen durch scheinbar perfekt abgestimmte Systemvorgänge unseres Körpers leben. Ohne dass wir es merken, laufen tausende von Mechanismen in unserem Inneren ab, jede Sekunde funktionieren wir und unser Körper arbeitet.
Zuerst war die Idee, dann das Resultat davon. Steckt hinter unserer Existenz vielleicht auch die wahrgewordene Idee einer höheren Macht? Funktioniert alles so, weil es erschaffen wurde?
Gegen diese Theorie steht der Begriff ''Theodizee'', einfacher gesagt die Frage: ''Wenn uns tatsächlich etwas erschaffen hat, warum lässt es seine eigenen Lebewesen aussterben, leiden und Schmerzen fühlen?'' Bibelwissenschaft.de - > Theodizee
1859 setzte sich erstmals der britische Naturforscher Charles Darwin in seinem Werk ''The Origin of Species'' ausführlich mit der Evolutionstheorie auseinander und erschuf eine neue Idee der Existenzbildung und Anpassung der Lebewesen an die Veränderungen der Welt bis zur heutigen Gegenwart.
Schon davor beschäftigten sich andere Wissenschaftler mit diesen Gedanken, wie im 18. Jahrhundert Jean-Baptiste Lamarck, der jedoch wegen seinen Theorien damals heftig kritisiert wurde.
(Dazu ein paar Links:
http://www.phil-o-sophie.de/widm/biologie/bio.html
https://www.planet-wissen.de/natur_technik/forschungszweige/evolutionsforschung/survival.jsp
Und ein Video mit einer sehr (sehr) simplen Erklärung der Evolutionstheorie:
https://www.youtube.com/watch?v=ziUDLVWzIwU)
In der zweiten Stunde haben wir uns in den Computerraum gesetzt, um uns einige Videos anzuschauen, die mit dem Wesen und dem Charakter des Menschen zusammenhängen. Dafür haben wir einen Blog besucht, der sich mit der Ethik und Philosophie in Form von Videos und Texten beschäftigt. (http://virsperans.blogspot.de/)
Das Video ''Gewalt in der U-Bahn'' hat uns schließlich fast die ganze Stunde gekostet, aber durch das gespielte Experiment, bei dem zwei Männer mit Springerstiefeln und eindeutiger Einstellung einen Schwarzen in einer Frankfurter U-Bahn terrorisieren, gewannen wir ein gewisses Gefühl für das Wesen des Menschen und seiner Handlungen in Gefahrensituationen, bei dem er nicht selbst, sondern seine Mitmenschen betroffen sind.
Das Hauptaugenmerk lag nicht auf den beiden Männern, sondern auf den Reaktionen der anderen Fahrgäste, die durch eine versteckte Kamera aufgenommen wurden.
-> Gewalt in der U-Bahn
Fazit: Wir konnten in jedem Fall sicher feststellen, dass Menschen ''Herdentiere'' sind, die sich in der Gruppe am stärksten fühlen und auch mit der Gruppe agieren. Sie handeln meistens nach dem Prinzip der Selbsterhaltung, meiden Gefahr und Konflikte.
Auf dieses bestimmte Experiment bezogen, besitzen nur wenige die Eigenschaften eines ''Führertiers'', das nach dem gegenteiligen Prinzip läuft und sich mitten in die Konfliktsituation stürzt, und das aus eigenem Antrieb aufsteht und dabei andere mit sich ziehen kann, die nur diesen Funken gebraucht haben, um die Angst zu besiegen, sich für die Hilfe anderer in eine Gefahr zu begeben.
Daraus ergeben sich einige Fragen: Können wir etwas dafür, wenn wir sitzen bleiben, anstatt etwas zu tun? Werden wir von unserem naturgegebenen Selbsterhaltungstrieb dazu gebracht?
Sind wir unvernünftig, wenn wir uns schlichtweg für andere aufopfern und gegen den Trieb ankämpfen? Oder ist genau das richtig?
Wir beschäftigten uns vor allem mit dem zweiten Absatz des Textes:
''Die Charakterisierung des Menschen als eines vernünftigen Tieres liegt schon in der Gestalt und Organisation seiner Hand, seiner Finger und Fingerspitzen, deren teils Bau, teils zartes Gefühl ihn nicht für eine Art der Handhabung der Sachen, sondern unbestimmt für alle, mithin für den Gebrauch der Vernunft geschickt gemacht und dadurch die technische oder Geschicklichkeitsanlage seiner Gattung als eines vernünftigen Tieres bezeichnet hat. [...]''
Wir haben uns gefragt, welche Funktionen unsere Hände erfüllen, wo die Besonderheiten liegen und warum uns gerade diese Körperteile (nach Kant) als ein ''vernünftiges Tier'' auszeichnen.
- Wir sind in der Lage unsere Ideen und Einfälle auf unsere Hände zu ''übertragen'', das heißt wir können mithilfe dieser Werkzeuge Dinge erschaffen und Gedanken verwirklichen.
- Hände bilden eine Möglichkeit zur technischen Möglichkeit, also den Bau von Hilfsmitteln durch unsere Hände als Hilfsmittel.
- Bei der Gestikulation verwenden wir die Hände, um unsere Gefühle besser auszudrücken.
- Unsere Hände sind einzigartig in ihrer Vielfalt an Funktionen und Verwendungsmöglichkeiten im Alltag und allgemein.
Ein genialer Schöpfergott oder die Evolutionstheorie?
''Wir besitzen unsere Hand wegen der Vernunft - und nicht umgekehrt.''
Durch diese Aussage von M. begannen wir darüber zu diskutieren, ob mit dieser Erkenntnis die Existenz eines Schöpfergottes legitimiert wird, da wir als Menschen durch scheinbar perfekt abgestimmte Systemvorgänge unseres Körpers leben. Ohne dass wir es merken, laufen tausende von Mechanismen in unserem Inneren ab, jede Sekunde funktionieren wir und unser Körper arbeitet.
Zuerst war die Idee, dann das Resultat davon. Steckt hinter unserer Existenz vielleicht auch die wahrgewordene Idee einer höheren Macht? Funktioniert alles so, weil es erschaffen wurde?
Gegen diese Theorie steht der Begriff ''Theodizee'', einfacher gesagt die Frage: ''Wenn uns tatsächlich etwas erschaffen hat, warum lässt es seine eigenen Lebewesen aussterben, leiden und Schmerzen fühlen?'' Bibelwissenschaft.de - > Theodizee
1859 setzte sich erstmals der britische Naturforscher Charles Darwin in seinem Werk ''The Origin of Species'' ausführlich mit der Evolutionstheorie auseinander und erschuf eine neue Idee der Existenzbildung und Anpassung der Lebewesen an die Veränderungen der Welt bis zur heutigen Gegenwart.
Schon davor beschäftigten sich andere Wissenschaftler mit diesen Gedanken, wie im 18. Jahrhundert Jean-Baptiste Lamarck, der jedoch wegen seinen Theorien damals heftig kritisiert wurde.
(Dazu ein paar Links:
http://www.phil-o-sophie.de/widm/biologie/bio.html
https://www.planet-wissen.de/natur_technik/forschungszweige/evolutionsforschung/survival.jsp
Und ein Video mit einer sehr (sehr) simplen Erklärung der Evolutionstheorie:
https://www.youtube.com/watch?v=ziUDLVWzIwU)
Real-Life-Experiment
In der zweiten Stunde haben wir uns in den Computerraum gesetzt, um uns einige Videos anzuschauen, die mit dem Wesen und dem Charakter des Menschen zusammenhängen. Dafür haben wir einen Blog besucht, der sich mit der Ethik und Philosophie in Form von Videos und Texten beschäftigt. (http://virsperans.blogspot.de/)
Das Video ''Gewalt in der U-Bahn'' hat uns schließlich fast die ganze Stunde gekostet, aber durch das gespielte Experiment, bei dem zwei Männer mit Springerstiefeln und eindeutiger Einstellung einen Schwarzen in einer Frankfurter U-Bahn terrorisieren, gewannen wir ein gewisses Gefühl für das Wesen des Menschen und seiner Handlungen in Gefahrensituationen, bei dem er nicht selbst, sondern seine Mitmenschen betroffen sind.
Das Hauptaugenmerk lag nicht auf den beiden Männern, sondern auf den Reaktionen der anderen Fahrgäste, die durch eine versteckte Kamera aufgenommen wurden.
-> Gewalt in der U-Bahn
Fazit: Wir konnten in jedem Fall sicher feststellen, dass Menschen ''Herdentiere'' sind, die sich in der Gruppe am stärksten fühlen und auch mit der Gruppe agieren. Sie handeln meistens nach dem Prinzip der Selbsterhaltung, meiden Gefahr und Konflikte.
Auf dieses bestimmte Experiment bezogen, besitzen nur wenige die Eigenschaften eines ''Führertiers'', das nach dem gegenteiligen Prinzip läuft und sich mitten in die Konfliktsituation stürzt, und das aus eigenem Antrieb aufsteht und dabei andere mit sich ziehen kann, die nur diesen Funken gebraucht haben, um die Angst zu besiegen, sich für die Hilfe anderer in eine Gefahr zu begeben.
Daraus ergeben sich einige Fragen: Können wir etwas dafür, wenn wir sitzen bleiben, anstatt etwas zu tun? Werden wir von unserem naturgegebenen Selbsterhaltungstrieb dazu gebracht?
Sind wir unvernünftig, wenn wir uns schlichtweg für andere aufopfern und gegen den Trieb ankämpfen? Oder ist genau das richtig?
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